R.Brackmann
 
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Autobiografie
 

Autobiografisches

Rolf    Brackmann
Vorgeschichte:
Wohnorte, chronologisch: Düsseldorf, Köln, Wuppertal, Leverkusen, Köln.
Ausbildung: Ingenieur an Fachhochschule D'dorf; Dipl. Kfm. an Uni Köln.
Letzte berufliche Tätigkeit: Konzipieren, Schulungen, Einführen und Betreuen von produktionstechnischen EDV-Systemen bei Agfa in Leverkusen.
Ab 2000 Vorruhestand.

Kunst und Kunstgeschichte wurden für mich nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben zum neuen Lebensinhalt.
Als Bewunderer von Andy Warhols Siebdrucken lernte ich diese Technik. Ich erstellte eine Fotosammlung mit vorwiegend Kölner Motiven von Brunnen, Skulpturen und Bauten, aber auch von malerischer Natur und sonstigen schönen Fleckchen, die ich dann am Computer bearbeitet habe.
Typisch für meinen Arbeitsstil sind einerseits klar konturierte Hauptgegenstände, oft mit leuchtenderen Farben hervorgehoben; andererseits reduziere ich Hintergründe und unbedeutende Gegenstände in Formen und Farben. Ich suche nach einer den Dingen innewohnenden Struktur und betone sie, mit der Möglichkeit, den Dingen eine neue Struktur zu geben. Das soll den Blick auf das Wesentliche erleichtern. Das Wichtige auf einen Blick vom Unwichtigen trennen zu können, macht für mich oft den Unterschied zwischen Foto und Bild aus. Ein Teil meiner Arbeit besteht aus assoziativen Überlagerungen, die eine Geschichte beinhalten. Auch die Integration mehrerer logisch zusammengehöriger Fotos in ein verdichtetes Bild gehört dazu.
Die generelle Weiterentwicklung meiner Arbeiten vollzieht sich im Spannungsfeld des Erhaltens von Authentizität (nicht fotoexakt) und einer für mich typischen kreativen Umgestaltung in Richtung zunehmender Abstraktion. "Sanfte Abstraktion" nenne ich diesen Prozeß, der sich in Stufen vollzieht. Meine Arbeiten gehen nicht nur vom Foto aus, sondern haben auch Bezüge zur Geschichte und zu Künstlern, die ich schätze. Meine künstlerische Entwicklung ist noch im Fluß und ich bin selbst gespannt, wohin sie mich führt.
Meine letzte Werkreihe besteht aus gedruckten Gegenständen und Portraits, die ich mit Acylfarbe überspachtelt bzw. überrakelt habe. Die Gegenstände lassen sich dabei manchmal nur noch wie durch einen Vorhang erkennen oder erahnen. Auch mit Acryl gemalte oder gespachtelte Bilder gehören mittlerweile zu meinem Repertoire, weil dem Bildschirm-Pinsel oft die Lebendigkeit des Unerwarteten fehlt.

Kunst soll die Realität verstärken!   Einerseits die schöne, positive Realität, damit sie sich leichter und uneingeschränkter genießen läßt. Und vielleicht so erst das Positive bewußt macht oder erinnern läßt. Andererseits soll die Kunst auch die traurige Realität verstärken, damit diese einen deutlicheren Mahncharakter bekommt und manchmal sogar zum Aufschrei wird und zum Umdenken auffordert. Die verstärkt dargestellte Realität zielt darauf, die Sensibilität des Betrachters ebenfalls zu verstärken. Von der VHS Leverkusen hatte ich ein Angebot als Dozent.

Fasziniert hat mich E.H.Gombrich in seinem Buch "Die Geschichte der Kunst" mit der Aussage "Kunst kann uns in dieser unvollkommenen Welt Vollkommenheit erahnen lassen". Darin liegt sowohl die Erkenntnis, dass diese Welt unvollkommen ist, als auch die Vision von Vollkommenheit oder vollkommener Schönheit, die allerdings kaum erreichbar bleibt. Diesen Satz kann man als Zukunftsorientierung der Kunst verstehen, die nach Besserem und Höheren strebt.  
Vielleicht sollte man bescheidenerweise ergänzen, dass Kunst immer aus dem reichen Fundus der Vergangenheit schöpft und sollte zugeben, dass es kaum gelingt, die vielen heren Ziele der Kunst in einem einzigen Werk zu verwirklichen.
Wenn dich ein Bild fasziniert und es deine Phantasie beflügelt, dann ist es für dich ein gutes und wichtiges Bild. Auf einen Anderen kann es ganz anders wirken. Du hast deine Geschichte und ein Bild hat seine Geschichte; wenn die gut zusammen passen, dann kann es funken!

Meine Entwürfe habe ich in einem „Skizzenblock“ festgehalten. Aus diesem Block sind mittlerweile Kisten geworden, die nur noch mit solider Dezimalklassifikation beherrschbar sind. Seit 2004 kann man sich einen Teil meiner Bilder im Internet unter www.rolfbrackmann.de ansehen. Meine wichtigsten Bilder habe ich in Präsentationsmappen zusammengestellt.
Es gibt unterschiedliche Ausrichtungen meiner Arbeiten, sogenannte Werkreihen: Eine Reihe will persönliche Bezüge herstellen, sie soll positive Assoziationen zu vertrauten Menschen, Tieren oder Orten erzeugen. Ausgangspunkte sind Fotos.
In einer anderen Reihe will ich den Zeitgeist einfangen und kritisch hinterfragen. Sie sind oft von Zeitungsbildern abgeleitet. Die Ergebnisse sind keine Bilder für eine gemütliche Umgebung.
In einer weiteren Reihe experimentiere ich mit Farben und Formen und lasse mich anregen durch große künstlerische Vorbilder wie Warhols und Hundertwassers Siebdrucke, Rembrandts Spiel mit dem Licht, Van Goghs Farben und Kompositionen und andere.
Ausgangspunkt meiner historischen –bisher stark an Köln orientierten- Reihe sind viele Streifzüge mit der Kamera durch Köln, das mir zur Heimat geworden ist. Meine Landschaften aus Europa sind Muster für die Bearbeitung von Urlaubsfotos, aus denen ich Bilder gemacht habe, in Schritten zunehmender Abstraktion.
Meine erfolgreichste Reihe bilden die warholähnlichen Kopf-Portraits, zu denen es eine Bild-Übersicht gibt..

Diese Biografie ist nicht die eines Künstlers, dessen Berufsvorstellung immer Kunst war. Kunst hat mich allerdings immer interessiert und begleitet. Kunst muss das Leben außerhalb der Kunst einbeziehen und da ist fachübergreifendes Wissen und Können gefragt. Bei meinen Arbeiten ist nicht nur Kreativität wichtig sondern auch ingenieurmäßige Konzeption und Präzision. Ich bin damit einverstanden, wenn man viele meiner Bearbeitungsschritte eher kunsthandwerklich als künstlerisch nennt, der Übergang ist oft fließend.
Aus jedem meiner digitalen Bildentwürfe kann eine Seite eines Albums oder Buches, eine großformatige Plotterausgabe, ein Foto, ein Siebdruck oder ein Druck auf Leinwand entstehen.

Ausgestellt habe ich häufiger auf dem "Kölner Kunstmarkt". Das „Theater abgelehnt“ hat in einer „Szenischen Kollage“ im Kölner EL-DE-Haus zeitkritische Arbeiten von mir verwendet.