
Römische Brücken-Konstruktion
in Pollenca,
Mallorca
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Var 04
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Gedanken zur römischen Brücke:
Eine bewunderswerte Konstruktion, die Jahrtausende
überstanden hat und noch immer funktioniert.
Im Hinterland sind hohe Berge, sodass der kleine Bach bei starken
Regenfällen eine reißende Strömung bekommt. Und
dann beweist sich das Know How der Erbauer.
Die Brücke hatte immer den Vorteil, dass sie nützlich
war, deshalb wurden ihre Steine nicht zum Bauen anderer Dinge zweckentfremdet.
Sie wurde sogar ausgebessert mit örtlich verfügbaren Steinen,
also nicht mit Kostbarkeiten. Für ihre langfristige Erhaltung
war das Gefälle wichtig, das von und zur Brückenmitte
führt. Da blieb also kein Wasser stehen, das zu den schlimmsten
Gebäudezerstörern gehört. Bei starker Strömung
wirkte der Vorbau der Mittelstütze wie ein Wellenbrecher (und
bei zwar seltenem Eis als Eisbrecher). Ein Teil des frontal auftreffenden
Wassers konnte durch die darüberliegende Öffnung abfließen.
Andererseits waren die Brückengeländer nicht hoch, sodass
ein brausender Strom mit Leichtigkeit darüber hinwegfegen konnte,
ohne die stabile Brücke gleich mitzunehmen. Die Brücke
war an beiden Seiten in steinigem Grund verankert, konnte also nicht
einfach ausgespült werden. Natürlich
brauchte man für eine Wasserkonstruktion auch wasserfesten
Mörtel, aber den hatten die Römer ja auch schon erfunden.
Alles in allem: Hut ab, liebe Römer!
Und liebe Kunstfreunde! Erkennt
Ihr die Ähnlichkeit der Gesamtkonstruktion mit einem Vogel
mit ausgebreiteten Schwingen? Das erzeugt den Eindruck von Eleganz
und Leichtigkeit trotz hoher Stabilität.
Ein kleiner Hinweis zum linken Bild: die druckentlastende Durchflußöffnung
im Mittelpfeiler hat kein gotisches Profil, wie es auf dem oberen
Brückenbild scheint, sondern natürlich ein romanisches. |