Römische Brücken-Konstruktion  in  Pollenca, Mallorca


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Gedanken zur römischen Brücke:
Eine bewunderswerte Konstruktion, die Jahrtausende überstanden hat und noch immer funktioniert.
Im Hinterland sind hohe Berge, sodass der kleine Bach bei starken Regenfällen eine reißende Strömung bekommt. Und dann beweist sich das Know How der Erbauer.
Die Brücke hatte immer den Vorteil, dass sie nützlich war, deshalb wurden ihre Steine nicht zum Bauen anderer Dinge zweckentfremdet. Sie wurde sogar ausgebessert mit örtlich verfügbaren Steinen, also nicht mit Kostbarkeiten. Für ihre langfristige Erhaltung war das Gefälle wichtig, das von und zur Brückenmitte führt. Da blieb also kein Wasser stehen, das zu den schlimmsten Gebäudezerstörern gehört. Bei starker Strömung wirkte der Vorbau der Mittelstütze wie ein Wellenbrecher (und bei zwar seltenem Eis als Eisbrecher). Ein Teil des frontal auftreffenden Wassers konnte durch die darüberliegende Öffnung abfließen. Andererseits waren die Brückengeländer nicht hoch, sodass ein brausender Strom mit Leichtigkeit darüber hinwegfegen konnte, ohne die stabile Brücke gleich mitzunehmen. Die Brücke war an beiden Seiten in steinigem Grund verankert, konnte also nicht einfach ausgespült werden.
Natürlich brauchte man für eine Wasserkonstruktion auch wasserfesten Mörtel, aber den hatten die Römer ja auch schon erfunden.
Alles in allem: Hut ab, liebe Römer!
Und liebe Kunstfreunde!   Erkennt Ihr die Ähnlichkeit der Gesamtkonstruktion mit einem Vogel mit ausgebreiteten Schwingen? Das erzeugt den Eindruck von Eleganz und Leichtigkeit trotz hoher Stabilität.

Ein kleiner Hinweis zum linken Bild: die druckentlastende Durchflußöffnung im Mittelpfeiler hat kein gotisches Profil, wie es auf dem oberen Brückenbild scheint, sondern natürlich ein romanisches.